many thanks to veloman Peter Neundlinger, der mir im Vorfeld der Reise mein Bike perfekt eingestellt und "asientauglich" gemacht hat und natürlich auch an Günter Böck, der (nicht nur) während der Reise für jedes technische Problem die entsprechende Lösung fand sowie an Günter Kaiser, der die Reise in monatelanger Vorbereitung geplant und somit das Abenteuer ermöglicht hat!
REISEBERICHT
(OÖ Nachrichten, tips, Rundschau)
Mit dem Mountainbike durch das wilde Kirgistan
Die sechs Mühlviertler Mountainbiker Siegfried Paschinger (Rohrbach), Günter Böck (Feldkirchen), Peter Burgstaller, Günter Kaiser, Adrian Grenz und Erwin Hammerschmid (alle aus Walding) starteten im Juli 2008 zu einer Mountainbiketour durch das wilde Kirgistan. Gestartet wurde das Abenteuer in München, mit Aeroflot ging es in einer achtstündigen Flugreise via Moskau in die kirgisische Hauptstadt Bishkek. In Bishkek wurden die eigenen Mountainbikes sofort am Flughafen zusammengebaut und das Unternehmen „Kirgisistan“ konnte beginnen.
Kirgisistan (oder Kirgistan bzw. Kirgisien) ist ein Gebirgsland und liegt im Hochgebirge Tianshan; die höchsten Erhebungen erreichen dabei über 7.ooom. Ganz so hoch ging es für die Biker bei der von Günter Kaiser organisierten Reise nicht rauf, es waren aber unzählige Passstrassen auf Höhen von 4.ooom zu bewältigen. Bei manchen Etappen konnten die sechs Mühlviertler alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Das Wetter veränderte sich oft sehr schnell und innerhalb weniger Stunden konnte die gesamte Palette von Hitze bis Wind, Schnee und Kälte durchlebt werden. Die gewählte Route führte die Abenteurer auch in einzelne Grenzregionen der Nachbarstaaten Tadschikistan, Usbekistan, Kasachstan und China.
Ehemals ein reines Nomadenvolk, deren Vorfahren mongolische und türkische Stämme waren, ziehen die meisten Kirgisen heute nur noch in den Sommermonaten in Jurten umher, um das Vieh auf immer neue Weidegründe zu treiben. Diesen Umstand machten sich auch die Biker zu nutze und so wurden in den teilweise sehr kalten Nächten und bei Minusgraden Jurten den eigenen Zelten als Nachtquartier vorgezogen. Gewöhnungsbedürftig war dabei lediglich, dass die Heizung auf Basis von „getrocknetem Mist“ funktioniert, warm war es aber dennoch.
Die Reise führte durch eines der schönsten und auch unerschlossensten Länder unserer Erde. Über 1.000km und tausende Höhenmeter wurden auf dem Mountainbike in 14 Tagen und 60 Stunden reiner Fahrzeit im Sattel zurückgelegt. Schmale Schotterpisten, die teilweise nicht mehr von Autos befahren werden können, warteten auf die Biker. Schon am zweiten Tag stand eine anstrengende Tagestour mit 80 km, vielen Wildbachquerungen und 2.800 Höhenmeter über den 3.805m hohen Kegeti Pass auf dem Routenplan. Die Straße auf diesen Pass ist seit rund 20 Jahren für Autos nicht mehr geöffnet, die letzten Kilometer dieser Etappe waren einem Hochgebirgspfad in unseren Alpen ähnlich und verlangten den Bikern alles ab. Die Tagesetappen führten über kilometerlange und kaum enden wollende Hochgebirgsebenen vorbei an Wildpferden, Schafsherden, Jurten.er Bergsee Son-Kul-Lake, ein noch unberührtes Paradies in über 3.000m Höhe, war ein weiteres Ziel. Ein glasklarer Bergsee, Jurten, unendliche Steppenlandschaft, Berge, vollkommene Stille, Kontakt mit den Einheimischen, echtes kirgisisches Jurtenleben und Wege, die wie für das Mountainbike geschaffen scheinen.
Impressionen am Son-Kul-Lake in über 3.000m Höhe
Höhepunkt der Reise war die Fahrt über den knapp 4.000m hohen Tosor Pass, bei dieser Tagesetappe wurden die Biker zusätzlich vom Schneefall überrascht. Bikern und Material sowie Begleitfahrzeug wurde auf dieser grandiosen Tour alles abverlangt.
Am Ende der Tour ging es zum zweitgrößten Hochgebirgssee der Erde, dem Issyk-Kul-See. Der See hat eine maximale Ausdehnung von 180km in der Länge sowie 60km in der Breite und liegt auf annähernd 1.600m Höhe. Mit einer Tiefe von 700m zählt der Issyk-Kul-See auch zu den tiefsten dieser Erde. Die Ufer des Sees werden von der Seidenstraße berührt und gelten seit Jahrtausenden als Kreuzweg der Kulturen. Eine alte Weisheit der Kirgisen besagt: „wer hier einmal im Jahr ins Wasser steigt, bleibt gesund“. Dies war für die Mühlviertler Anlass genug, um am Issyk-Kul-See ein Camp aufzuschlagen und die heilende Wirkung des überraschend warmen Wassers zu genießen.
Nach einer kurzen Besichtigung der Hauptstadt Bishkek ging es via Moskau wieder zurück nach München. Beim Transport der eigenen Mountainbikes gab es keine größeren Probleme, alle Bikes sind in Asien bzw. in München zeitgerecht aufgetaucht. Die von Aeroflot bei der Rückreise eingehobene Übergepäcksgebühr von rund 900€ stellte die Gruppe aber dann doch noch vor ein fast unlösbares Problem, da Kreditkarten nicht akzeptiert wurden und der einzige Geldautomat am Flughafen nicht funktioniert hatte. Aber im Sinne der Kirgisen konnten die Mühlviertler improvisieren und lösten auch diese abschließende Herausforderung.
Die Bikergruppe samt örtlicher Begleitung (v.l.: Siegfried Paschinger, Günter Böck, russische Köchin, Peter Burgstaller, Günter Kaiser, Adrian Grenz, russischer Fahrer und Erwin Hammerschmid) am Tosor-Pass.
Route
Day 01, July 05: Bishkek* – Karagay Bulak*
Day 02, July 06: Karagay Bulak* – Kegeti pass - Chada river
Day 03, July 07: Chada river – turn to Tash Dobo village*
Day 04, July 08: Tash Dobo* – Kara Keche pass – Son Kul Lake
Day 05, July 09: Son Kul Lake – CBT camp at Son Kul Lake
Day 06, July 10: CBT Camp - Kalmak Ashuu pass – Sary Bulak
Day 07, July 11: Sary Bulak – Jalpak Bel pass* - Camp before turn to Jalyy Suu
Day 08, July 12: Jalyy Suu turn – Chunkul Kol lake
Day 09, July 13: Chunkul Kol lake – Tosor pass – Tamga village*
Day 10, July 14: Tamga* – Jety Oguz*
Day 11, July 15: Jety Oguz* - Altyn Arashan
Day 12, July 16: Altyn Arashan - Karakol*
Day 13, July 17: Karakol* - Grigorievka gorge*
Day 14, July 18: Grigorievka gorge* – Hotel on the northern shore of Issyk Kul*
Day 15, July 19: Drive to Bishkek*
Day 16, July 20: Departure at 6.40 in the morning
* = mobile telephone system works, SMS available